George Vlad
Tontechniker George Vlad reist zu den entlegensten Orten auf der ganzen Welt, um den unverfälschten Klang der Natur aufzunehmen. Immer im Gepäck: sein Aufnahme-Equipment, dass ihn durch Nässe, Trockenheit, Hitze und Kälte begleitet.
Haben Sie schon einmal von der Wüste Dallol im Norden von Äthiopien gehört? Einige Quellen bezeichnen diesen Ort als den heißesten Ort der Welt im Jahresschnitt. Es regnet eigentlich nie und die Temperaturen bewegen sich immer über der Marke von 35°C. George Vlad aus Surrey, Großbritannien, war schon dort. Während das Thermometer bei etwa 49°C ausschlug, packte er sein Equipment aus und war bereit für die Geräusche der Wüste.
Spieleentwickler und Hollywood lizensieren die Aufnahmen
„Es war hart unter solchen Umständen zu arbeiten; meine Kabel sind fast geschmolzen und wurden klebrig“, berichtet George. Der 36-Jährige hat sich genau auf diese Erkundungen von abgelegenen Orten spezialisiert. Seine Kunden auf allen Kontinenten, von Hollywood Studios über Spieleentwickler bis hin zu Produktions- firmen wie Netflix, verlassen sich auf seine Arbeit, die er immer selbst finanziert. Seine Aufnahmen lizensiert Vlad dann weiter. Darüber hinaus teilt er seine Reiseerfahrungen sowie ausgewählte Aufnahmen mit seiner Community in sozialen Medien
„Ich habe auch den Erta Ale Vulkan nahe der Wüste Dallol aufgenommen. Es war eine lebensverändernde Erfahrung, der kochenden Lava mit dem MKH 8060 aus der Nähe zuzuhören. Ich war mit einer größeren Gruppe von Guides, Milizen, Polizei und Helfern unterwegs. Für die war es wahrscheinlich das hundertste Mal an der Kante eines aktiven Vulkans – also nichts besonderes. Also fragte mich jemand: ‚Warum nimmst du dieses Zeug auf?‘ Ich habe dann meine HD 26 Kopfhörer an ihn weitergegeben und er war zu Tränen gerührt. Bis dahin kannte er nur die reflektierten Geräusche des Vulkans, hatte aber nie den direkten Klang der Kaldera gehört“, erklärt George.
Der Natur aus der Perspektive eines Baum lauschen
Hitze ist nicht die einzige Grenze, die George regelmäßg ausreizt. „Ich war in Rumänien, um starke Winde in den Bergen mit zwei MKH 8040 sowie einem MKH 30 aufzunehmen. Doch der Wind verschwand fast gänzlich und sehr schnell wurde es bitterkalt mit Temperaturen um die -37°C.“ Natürlich geben die Akkus bei den Temperaturen schneller ihren Geist auf oder Knöpfe frieren ein. Aber Vlad hatte noch nie Probleme mit seinen Sennheiser-Mikrofonen „unter jeglichen äußeren Bedingungen von -37°C to 49°C“, fügt er hinzu. „Mein Lieblings-Rig zum Aufnehmen sind vier MKH 8020 platziert um einen Baum. Damit bekommt man sofort das Gefühl, aus der Perspektive des Baumes die Umgebung in 360° zu hören. Der geringe Rauschpegel, die hohe Verarbeitungsqualität und die exzellente Bassempfindlichkeit spielen mir bei Aufnahmen in der Wildnis in die Karten. Und die 8020er funktionieren gut bei starker Feuchtigkeit, insbesondere mit Blick auf die Konkurrenz am Markt.“
Tatsächlich fließt die meiste Zeit von George in die Planung der Expeditionen. Seine Reise nach Gabun benötigte acht Monate Vorbereitungszeit, einen Monat vor Ort und fast sechs Monate Nachbereitung. Dabei ist keine Aufgabe unmöglich für ihn: So führte die Reise in den Kongo zu einem Flug nach Gabun und dann weiter per Auto. „Und ein Auto mieten in Gabun ist etwa so teuer wie ein Direktkauf des Autos.“
Die nächsten Pläne für George: Eine große Expedition in die Antartkis in 2022, welche er seit 2019 plant sowie ein Trip nach Madagaskar, Sumatra oder Papua Neuguinea. „Es ist schwierig, vor Ort Fixer zu finden. Ich versuche mein bestes und werde wahr- scheinlich an den Ort reisen, wo die Corona-Restriktionen als erstes gelockert werden.“