„Als sie ihre ersten Gigs spielten, erhielt die Band den Rat, Evolution Wireless zu verwenden“, fährt er fort. „Wir begannen mit zwei IEM G4 Bodypacks. Dieses Jahr sind wir Sennheiser Endorser geworden und haben jetzt auch EW-DX-Systeme in unserem Tour-Setup.“ Als Mikrofone verwendet die Band EM 4 Dante EW-DX 4-Kanal-Empfänger mit zwei Handsendern und zwei Instrumentensendern.
„Seit wir die Evolution Wireless G4 In-Ear-Kopfhörer nutzen, hatten wir noch nie Probleme oder Ausfälle, und ich finde den Klang sehr natürlich. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt für Musiker*innen, die ihre Instrumente beherrschen, und vor allem, weil diese beiden Jungs auch sehr audiophil sind. Wenn ich die Schwelle für den Kompressor oder den EQ nur geringfügig ändere, merken sie das sofort.“
Auf der internationalen Tour war Nils mehr als zufrieden mit der Leistung des IEM-Systems im A-Band und schätzt seine Zuverlässigkeit: „Gerade bei Live-Auftritten kann vieles gleichzeitig passieren. Da ist es wirklich sinnvoll, eine Sache weniger auf der To-Do-Liste zu haben, eine Sache weniger, um die man sich Sorgen machen muss. Es ist einfach fantastisch, ein System zu haben, auf das man sich immer verlassen kann. Nach fast drei Jahren sehen die Bodypacks immer noch aus wie neu, auch wenn sie ab und zu herunterfallen. Wir sind wirklich beeindruckt von ihrem Handling und ihrer robusten Bauweise. Und auch die Akkulaufzeit ist erstaunlich.“
Analog vs. digital, und warum auf Tour jede Sekunde zählt
Die analogen G4 In-Ear-Kopfhörer werden zusammen mit digitalen Mikrofonen der EW-DX-Serie verwendet. „Ich gehöre wohl eher zur jüngeren Generation und höre immer noch diese Diskussionen über digital und analog, vor allem im Studio. Aber ich achte da gar nicht mehr wirklich drauf. Natürlich erfreue auch ich mich noch an einem analogen Vorverstärker, der wirklich gut klingt, aber in der Live-Technik gibt es für mich keinen Zwiespalt zwischen analog und digital.“

Glücklicherweise ist die Frequenzplanung für Nils noch sehr überschaubar: „Bei unserer Band sind nur drei Musiker auf der Bühne, und vor allem beim EW-DX EM 4 habe ich gemerkt, dass der Scan sehr schnell geht und alle vier Kanäle dann einfach zugewiesen werden können. Obwohl wir in verschiedenen Ländern Auftritte hatten, gab es keinerlei Probleme. Ich habe einen Scan durchgeführt oder mit den Tontechniker*innen vor Ort gesprochen – und fertig. Was die Synchronisierung angeht, finde ich es toll, dass man die Sender einfach dort lassen kann, wo sie sind, und sie nicht mehr vor den Empfänger halten muss. Bevor man auf Tour geht, sollte man vor allem tun, was man kann, um Zeit zu sparen. Jede Sekunde zählt. Und die Sender wieder abnehmen und neben den Empfänger halten zu müssen, ist nur eine weitere Minute, die man sich sparen kann.“

Ist sein Job also immer mit Zeitdruck verbunden? „Das würde ich schon sagen. Ich habe festgestellt, dass in einigen Ländern und an einigen Orten nicht so viel Wert auf Vorbereitungszeit gelegt wird. Das heißt, man kommt vielleicht erst um 14 Uhr in den Veranstaltungsort, und um 18 Uhr ist Einlass. Man muss also alles auf Anhieb richtig hinbekommen, und das schnell. Dementsprechend muss ich auf das Schlimmste gefasst sein, aber es gibt auch Tage, an denen alles entspannter ist. Manchmal muss man auch Mut zur Lücke haben. Einmal hatte ich zum Beispiel einfach nicht genug Zeit, um Audience-Mikrofone für die Musiker einzurichten. Aber letztendlich ist es eine Show für unser Publikum, und die funktioniert genauso gut ohne Audience-Mikrofone, wenn man nicht gerade ein Live-Recording geplant hat.“

MD 421 Kompakt
Für die Toms verwendet Nils MD 421 Kompakt. „Ich bin ein echter Fan dieses Mikrofons, und weil es das noch nicht so lange gibt, reden die Leute noch darüber. Jedes Mal, wenn wir an einen Veranstaltungsort kamen, wollte der hauseigene Tontechniker einen Blick darauf werfen. Und die erste Frage lautete stets: „Klingen sie wie das Original?“ Ich hatte keine Zeit, es selbst auszuprobieren, daher war meine Antwort immer: „Ich bin sicher, dass sie wissen, was sie tun, wenn sie sich entscheiden, eine neue Version eines Klassikers herauszubringen.“ Was den Klang angeht, bin ich definitiv zufrieden.“
Auf die Frage nach der Mechanik des großen MD 421 antwortet Nils, dass er es geschafft hat, sein eigenes MD 421 zu „überlisten“: „Ich habe den Schieber mit kleinen Kabelbindern fixiert, damit er sich nicht bewegt, und weil das Mikrofon oben sehr schwer ist, habe ich die Schraube durch eine Flügelschraube ersetzt, die man von Hand richtig fest anziehen kann. Aber jetzt haben wir ja die Kompakt. Jetzt heißt es nur noch: anstecken und los geht’s!“
Was macht einen echten Tontechnik-Profi aus?
„Ich glaube, wenn jüngere und ältere Tontechniker*innen kontinuierlich Ideen und Erfahrungen austauschen und dann zu einer Person verschmelzen könnten, dann wäre das der perfekte Tontechnik-Profi“, erklärt Nils. „Junge Tontechniker*innen haben vielleicht ein besseres Verständnis für den neuen Sound. Es geht vor allem darum, die Band und ihre Musik zu verstehen und dann den Sound so wiederzugeben, wie die Band ihn sich wünscht. Zimmer90 hat zum Beispiel einen relativ leisen Sänger. Ich habe gelegentlich Tontechniker*innen vor Ort sagen gehört: „Früher hatten wir echte Rocksänger. Die haben ins Mikrofon gebrüllt. Wer gehört werden will, muss laut sein.“ Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Sound heute einfach ein anderer ist. Und vielleicht auch, dass der menschliche Aspekt heute eine größere Rolle spielt.
Aber man muss auch sagen, dass ältere Tontechniker*innen mit den Jahren viel gutes und wichtiges Know-how gesammelt haben. Im analogen Zeitalter hatte man nur einen Kanalzug, und damit musste man dann arbeiten. Heutzutage verfügt die Ausrüstung über viele visuelle Elemente, was manchmal auch etwas verwirrend sein kann. Es ist immer gut, ein paar Tipps und Tricks zu erhalten und vor allem von der Erfahrung älterer Tontechniker*innen profitieren zu können. Nach jeder Tour denke ich: „Wie habe ich die Tour davor überhaupt ohne dieses Wissen geschafft?“ Man lernt jedes Mal etwas Neues, und es ist toll, wenn einem jemand aus eigener Erfahrung Ratschläge geben kann.“

Um den Tontechnik-Nachwuchs macht sich Nils keine Sorgen. Er rechnet mit „einem großen Zustrom guter neuer Tontechniker*innen, auch weil heute alles erschwinglicher geworden ist. Jeder kann heute ein Mischpult kaufen, was früher unmöglich war, oder mit einer DAW zu Hause selbst mixen.“
Was ist dran am Mythos vom Rock'n'Roll-Leben?
Nils war E-Bassist in einer Band, die kurz vor der Veröffentlichung ihrer ersten Songs stand, als Corona ausbrach: „Erst wurde unsere Veröffentlichung verschoben, dann komplett abgesagt, und dann hat sich die Band aufgelöst. Aber ich habe damals schon als Tontechniker in einem Club gearbeitet. Zum Glück war ich in Kurzarbeit, und die Idee, in einer Band zu spielen, habe ich dann irgendwie aufgegeben. Danach bin ich immer mehr in das Tontechnik-Business eingestiegen.“
Heute besteht ein anderes persönliches Verhältnis zwischen Bands und ihren Tontechniker*innen als früher. „Es wird heute mehr über Gefühle gesprochen. Man wird oft nach seinem Befinden gefragt und nach Verbesserungsvorschlägen.“
In der Öffentlichkeit herrscht nach wie vor die Überzeugung, dass das Leben auf Tour aufregend sei und man viel von der Welt sehe. „In der Regel kommt man nicht weiter als 20 Meter vom Veranstaltungsort weg“, erklärt Nils lachend. „Wenn ich Freunden erzähle, dass ich auf Tour gehe, denken sie erstmal an Rock'n'Roll, Alkohol, Drogen und wilde Partys.“ Und sie sind überrascht zu hören, wie diszipliniert und fokussiert die Bands sind. „Alle Bands, mit denen ich bisher auf Tour war, trinken lieber Tee als Alkohol und gehen früh zu Bett, um fit zu sein und bereit für die nächste Show. Ich würde sagen, dass es auf Tour heute sehr viel um den Wohlfühlfaktor geht. Alle sollen sich wohlfühlen, niemand wird ausgeschlossen und alle sind gleichberechtigt.“
In diesem Sommer spielt Zimmer90 auf den Festivals Ulmer Zelt Festival, Wein am Stein und Sound of the Forest in Deutschland, Open Air St. Gallen in der Schweiz, El Sol, Vida Festival und Mobofest in Spanien sowie Beautiful Decay in Luxemburg.